Interview:US Shonen Jump mit Eiichiro Oda

Aus OPwiki

Wechseln zu: Navigation, Suche
Cover der Ausgabe #3/03



Dies ist ein Interview vom US-amerikanischen Ableger der Shōnen Jump, der SHONEN JUMP von Viz Media, mit Eiichiro Oda aus dem Jahre 2003. Das Gespräch wurde in der Märzausgabe des Jahres 2003 (#3/03) abgedruckt.
Allerdings sei angemerkt, dass man Interviews mit der US-Shonen Jump nicht zu große Bedeutung zurechnen sollte, weil das Magazin vielfach von Fans kritisiert wurde bzw. immer noch in der Kritik steht. Gründe hierfür sind zum Einen vor allem die Amerikanisierung, also eine Form der Verwestlichung von Serien und deren Inhalten, wie gewissen Termini, die das Magazin in erheblichem Maße betreibt. Zum Anderen aber auch das überaus "unprofessionelle" und teilweise sehr kindische Verhalten, welches die Redaktion vor allem in solchen Interviews an den Tag legt.
Nichtsdestotrotz wurde das Interview aus dem Englischen ins Deutsche übersetzt, da es trotzdem ein paar durchaus interessante Informationen enthält (beispielsweise die Tatsache, dass Oda 2003 nicht geplant hatte, One Piece noch allzu lang fortzuführen).


Wie waren Sie, als Sie auf der Oberschule waren?
Überaus normal. Deswegen verstehe ich auch heute noch die Gefühle von normalen Kindern.
One Piece spielt die meiste Zeit auf hoher See. Sind Sie in der Nähe vom Meer aufgewachsen?
Nein, ich bin in den Bergen aufgewachsen.
Wie alt waren Sie, als Sie das Zeichnen anfingen? Was für Motive haben Sie gezeichnet?
Ich zeichne schon, seit ich denken kann. Ich habe gerne Tiere aus Lexika abgezeichnet.
Können Sie uns ein paar Ihrer künstlerischen Einflüsse verraten?
Jedes Werk Akira Toriyamas hat mich beeinflusst.
Wann haben Sie seine Manga für sich entdeckt?
Als ich in der dritten Klasse war.
Sie haben als Assistent von Nobuhiro Watsuki (Zeichner von Rurouni Kenshin) gearbeitet und einer Ihrer Kollegen zu dieser Zeit war Hiroyuki Takei (Macher von Shaman King). Können Sie uns etwas über diesen Abschnitt Ihres Lebens erzählen?
Ich habe einen Anruf von der Redaktion erhalten, dass sie Assistenten suchen und es war ein Titel, den ich sehr mochte, also habe ich mich beworben. Am Arbeitsplatz selbst haben wir uns die meiste Zeit über Manga unterhalten.
Als Sie angefangen haben, hauptberuflich Manga zu zeichnen, haben Sie sich am Anfang ausschließlich auf One Piece und dessen Vorgänger Romance Dawn konzentriert?
Ich habe eine Menge Arbeiten mit vielen verschiedenen Hauptcharakteren gezeichnet. Sogar die Projekte, die damals abgelehnt wurden, sind nützlich, wenn es darum geht, One Piece weiter zu stricken.
Als Sie One Piece kreierten, hatten Sie zuerst die Idee für Ihren Hauptcharakter oder für die Welt, in der die Geschichte spielen sollte, oder haben Sie sich beide parallel entwickelt?
Der Handlungsort war zuerst da. Ich wollte eine Ära zeichnen, in der Piraten tun und lassen können, was sie möchten. Obwohl ich es nicht gern hätte, wenn das im echten Leben auch so wäre.
Wie kam es, dass Sie sich entschieden haben, ihrem Hauptcharakter Dehnkräfte, anstelle von anderen Kräften oder Waffen, wie beispielsweise Pistolen oder Gewehre, zu geben?
Ich wollte, dass der Kampfstil an sich absurd ist, sodass man – ganz gleich wie angespannt die Situation auch sein mag – sich beim Lesen entspannen kann und nicht zu sehr aufreiben zu müssen.
Es scheint so, dass als ob professionelles Zeichnen dazu führt, dass man von der Außenwelt isoliert wird – die Arbeit ist so anstrengend und man muss für lange Zeiträume im Atelier bleiben. Finden Sie es schwer, Ihre Kontakte zu anderen Leuten zu Pflegen und neue Einflüsse zu gewinnen? Wenn nicht, wie gelingt Ihnen das?
Wenn man denkt, dass die Arbeit anstrengend ist, dann wird sie einem noch endloser vorkommen. Aber wenn Manga dein Leben sind, wird dir beim Zeichnen klarer bewusst, wie viel Spaß das Zeichnen macht, sodass man es gar nicht mehr als richtige Arbeit empfindet. Für mich ist es eigentlich mehr als würde ich ein wenig vor mich rumspielen, als dass ich wirklich arbeite.
Feiern Sie eigentlich auf die gleiche Art wie Ihre Charaktere? Heißt, wenn Ihre Leser sich Sie vorstellen müssten, hätten Sie dann einen Becher Rum in einer Hand und ein großes Stück Fleisch in Ihrem Mund?
Ich kann es mir leider nicht leisten, jeden Tag wie ein Pirat zu feiern, aber ich drehe unter Leuten gerne auf, also feiere ich, wann immer ich dir Chance dazu habe.
Waren Sie schon einmal an Bord eines Segelschiffs? Wenn ja, wie war es?
Ich habe bemerkt, dass es nicht so einfach ist, ein Schiff zu steuern, wie ich es in One Piece darstelle. Aber das ist okay, es ist schließlich ein Manga.
Wann fingen Sie an, sich für Piraten zu interessieren?
Ich glaube, das fing mit einem Anime über Wikinger an.
Von all den Piraten, die es wirklich gab, wer begeistert Sie am meisten?
Blackbeard (Edward Teach).
Ihr Manga ist unglaublich detailliert. Benutzen Sie manchmal Referenzmaterial für die komisch aussehende Kleidung, die Waffen, die Schiffe, sowie Landschaften und Gebäude, die in Ihrem Manga vorkommen?
Ich versuche, Vergangenes mit Gegenwärtigem zu verschmelzen, deswegen nutze ich eine weite Bandbreite an Referenzen.
Was das Optische angeht, so ist eine interessante Tatsache an Ihrem Zeichenstil, dass die Bewegungen der Charakter sehr flüssig und weich wie Gummi (und damit meine ich nicht nur Ruffy)s Aussehen, auf sehr spannende Weise. Er ist dem Squash and Stretch-Effekt aus diversen amerikanischen Produktionen sehr ähnlich. Wie haben Sie diesen Stil entwickelt?
Ich liebe die Bewegungen bei Tom und Jerry einfach.
Wer ist Ihr Lieblingsbösewicht in der Serie? Wie entwerfen Sie diese?
Buggy der Clown. Ich habe ihn einfach zusammengewürfelt.
Einer der interessanten Aspekte an One Piece ist, dass die Kämpfe zwar sehr blutig sind, jedoch kaum jemand stirbt. Ist das ein Effekt der übermenschlichen Kräfte Ihrer Charaktere oder denken Sie, dass wenn die Charaktere reihenweise sterben würden, das den unbekümmerten Ton Ihres Manga ändern würde?
Es ist wichtig, was für Eindrücke die Leute gewinnen, nachdem sie einen Manga gelesen haben. Auch wenn nach einem Kampf Frieden einkehrt, es fühlt sich nicht gut an, wenn Leute dabei ihr Leben lassen müssen, darum mag ich es auch nicht. Ich glaube, eine gute Sache an Manga ist, dass es die Leute einem nicht übel nehmen, wenn man seine Charaktere Situationen überleben lässt, die normale Menschen getötet hätten.
In Ihrer Fan Post Seite und in den meisten Ihrer Zeichnerkommentare in Ihren Büchern haben Sie einen verrückten, abgedrehten und schonungslosen Sinn für Humor. Glauben Sie, dass dies einen Teil Ihrer Persönlichkeit abdeckt, den Sie im Hauptteil des Manga nicht ohne weiteres abdecken können? Wie halten Sie die Balance zwischen Ihrem abgedrehten Humor und den klassischen Elementen von Shounen Manga: Freundschaft, Beharrlichkeit und Erfolg? (jap. 友情 yūjō, 努力 doryoku und 勝利 shōri)
Was die FPS anbelangt, so ist es nicht, dass ich komisch bin, sondern es sind die Fragen, die so bizarr sind. (Er lacht) In jedem Fall werden mir eine Menge Fragen in den Fanbriefen gestellt und ich wollte denen einfach so gut es geht antworten, deswegen habe ich dieses Forum eingerichtet für den unbeschwerten Austausch zwischen Lesern und Autor. Ich denke da nicht zu viel drüber nach.
Sie sind die Nummer 1 unter den Mangazeichnern in Japan und noch sehr jung. Glauben Sie, dass die Leute in 100 Jahren von One Piece als Ihr Hauptlebenswerk sprechen werden oder ist es nur einer von vielen Manga, die Sie in der Zukunft zu zeichnen planen?
Ich habe nicht vor, die Serie so lang weiter zu führen, dass sie als mein Lebenswerk angesehen werden kann, aber ich glaube, es wird ein repräsentatives Werk meiner Arbeit. Es gibt eine Menge anderer Dinge, die ich neben Manga in der Zukunft machen möchte.
Was für einen Ratschlag würden Sie jemandem geben, der davon träumt Mangazeichner zu werden?
Alles was man dazu braucht, um Manga zu zeichnen, sind Papier und ein Stift. Was den Rest anbelangt, es ist eine Welt, in der man ein dickes Fell braucht. Trotzdem: Viel Glück!
Was, wenn die Person sich dazu entschließt, Mangazeichner zu werden, indem sie sich mit einem Ruderboot von Amerika nach Japan aufmacht, um sich als Ihr Assistent zu bewerben?
Zu allererst würde ich ihr empfehlen, dass sie doch lieber an einem Ruderwettbewerb teilnehmen sollte und wenn sie dann immer noch darauf bestehen würde, mein Assistent zu werden, würde ich sie zuerst noch Japanisch lernen lassen, ich kann nämlich kein Englisch.
Persönliche Werkzeuge
Nakama
Toplists
  • AnimeManga Charts